· 

1. Chemo

Um eines vorweg zu nehmen.....ich stehe noch immer unter Schlafmitteln und anderen Medikamenten - wirre Sätze oder kleine Fehler bitte ich zu übersehen :) 

Wir sind heute Morgen hoch motiviert mit einer riesigen Tasche voll gesunder Nahrung (Gurken, Tomaten, Paprika, Möhren selbstgebackenem Eiweissbrot) um 07:15h ins Spital gefahren.....Alles fing mit der Präparation der Kältehaube an (Haare nass machen, OP Käppchen drüber, dann das Gerät drauf, was den Kopf auf hinten 4 und oben auf 7 Grad runter kühlt, damit nichts   verrutscht kommt noch ein Neoprenhäubchen drüber). Leider habe ich das Shuttle zum Mond verpasst :)

Danach wurde der Port angestochen und ich habe einige Medikamente gegen Übelkeit bekommen. Nach 30 Minuten Kühlung war der Kopf auf Temperatur (ein sehr ungewohntes Gefühl, auf das man gut verzichten kann aber es bringt einen auch nicht um) und ich habe das erste Chemomittel bekommen. Zu dieser Zeit war auch der Arzt da, um uns noch einige Fragen zu beantworten.....und auf einmal ging es los: In dem einem Moment sage ich noch, dass ich es überall merke, dann das es mir nicht gut geht und ich Sternchen sehe. Plötzlich schwillt mein ganzer Körper an, für uns Hauptsächlich erkennbar im Gesicht, Dekolleté und Händen, alles ist hochrot (Michael sagte später, dass er befürchtete, dass mein Kopf jeden Moment platzen könnte). Ich bekomme kaum Luft, meine Beine sind plötzlich extrem schwer, mein Magen tut weh.....in meinem Kopf spielt alles verrückt. Ich weiss nicht was ich will, ich kann die Fragen der Schwester kaum beantworten, ich schaue nur Michael an, will seine Hand nehmen, bekomme meine aber nicht hoch. Mir ist heiss, ich versuche mich von der Heizdecke zu befreien und würde mir am liebsten die Kleider vom Leib reissen. 

Dies alles geschieht innerhalb weniger Sekunden, es kommt einem aber deutlich länger vor. Aber dank der schnellen Reaktion "meiner" Pflegerin, geht dieser allergische Schock glimpflich aus. Sie hat die Medikamentenzufuhr sofort gestoppt und mir hochdosiertes Kortison geben sowie Sauerstoff. Nachdem es mir wieder ein wenig besser geht, helfen meine Pflegerin und Michael mir auf die Toilette, natürlich mit Kühlkappe aufm Kopf.

Als mein Gesicht wieder eine normalere Farbe angenommen hatte, meinte Michael, dass ich um ca. 15 Jahre gealtert aussah - inzwischen hat sich das beim Blick in den Spiegel auf 5 Jahre reduziert.

Zurück auf der Liege entscheide ich mich die Kühlkappe abzusetzen…..sie hat mich einfach zu sehr eingeschränkt, ist enorm schwer und am Ende werde ich wahrscheinlich so oder so die Haare verlieren.

Auch der Arzt kontrolliert nochmal genau meine Werte. Solch ein allergischer Schock kann vorkommen, ist zwar in der Regel sehr, sehr selten aber nichts komplett ungewöhnliches. Um meinem Körper etwas Zeit zu geben, bekomme ich erstmal nur Flüssigkeit. Wir entscheiden uns das Zimmer zu wechseln damit ich mich in ein Bett legen kann. 

Als es mir wieder besser geht, starten wir mit dem zweiten Chemopräparat. Das vertrage ich ohne weitere Komplikationen. Zwischendurch machen wir Brotzeit mit unseren gesunden Sachen. Meine kalten und nassen Haare sind in ein Handtuch gewickelt und stecken unter der Mütze. Ich döse die ganze Zeit vor mich hin - mein Körper ist so erschöpft von der allergischen Reaktion und auch die verabreichten Medikamente machen müde und neblig im Kopf.
Als nächstes läuft ein weiteres Mittel ein, was die Neubildung von Blutgefässen im Körper unterbindet/verlangsamt. Auch das vertrage ich ohne weitere Zwischenfälle. 

Zwischendurch war der Arzt nochmal da. Es gibt als Ersatz für das erste Chemomedikament auch ein Ersatzprodukt, was den gleichen Inhalt hat, nur weniger Zusatzstoffe - es ist also reiner und kostet direkt man das 5fache. Das darf natürlich nicht ohne vorherige Rücksprache mit der Kasse verabreicht werden. 

Aber wir wagen uns nochmal an das erste Medikament. Ich bekomme erneut hochdosiertes Kortison und zusätzlich ein Schlafmittel (ich schlafe ja eh schon den ganzen Tag). Wir alle sind angespannt.....wird es diesmal klappen? Wir starten mit einer kleinen Dosis. Es funktioniert - nun etwas mehr - und so geht es weiter bis wir auf der erreichten Menge sind. Meine Pflegerin bleibt die ganze Zeit dabei. Ich fühle mich gut aufgehoben - sie merkt wann sie noch bleiben soll, spricht mir Mut zu und tätschelt mir das Bein oder den Arm.....das tut gut. 

Um 18:30h läuft der letzte Tropfen der Chemo durch. Nun wird  noch der Port gespült und wir alle können erschöpft von diesem Tag nach Hause gehen.....ein langer Tag - um 07:15h haben wir das Haus verlassen und 12 Stunden später sind wir erst zurück.

Nun nutze ich die Reste des Schlafmittels in meinem Blut und gehe ins Bett.
Schlaft gut.

Kommentar schreiben

Kommentare: 16
  • #1

    Mel-whothehell (Montag, 26 November 2018 21:34)

    Du bist der wunderschönste und tapferste Marsmensch des Universums. Schlaf gut :-*

  • #2

    Schwester S (Montag, 26 November 2018 21:58)

    Du hast es super gemeistert heute.Ich bin stolz auf dich und erleichtert,dass du jetzt schlummerst.
    Bin bei dir !!!

  • #3

    Die Rauhuts (Montag, 26 November 2018 23:07)

    Wir sind so froh, dass du tolle Unterstützung bei dir hattest. Du bist super tapfer!!!

  • #4

    Cornelia Buchholtz"Momi" (Dienstag, 27 November 2018 08:12)

    Mein Herz, du bist eben ein Löwenkind ,tapfer, kämpferisch und mutig. Ich bin in Gedanken immer bei dir. Mami- Momi

  • #5

    Yasmin B.aus HH (Dienstag, 27 November 2018 09:11)

    Meine Liebe, wie mutig und stark du bist! Wir sind in Gedanken immer bei dir und schicken dir ganz viel Energie! Ein Vogel hat niemals Angst davor, dass der Ast unter ihm brechen könnte. Nicht, weil er dem Ast vertraut, sondern seinen eigenen Flügeln! Verliere nie den Glauben an dich selbst!!!

  • #6

    Samu (Dienstag, 27 November 2018 09:16)

    ❤️❤️❤️
    Ich bin froh dass du so stark bist und das alles so meisterst. Und dass du die mondfähre verpasst hast. Damit du näher bei mir bist. Ich vermisse dich, Tante peppa! �

  • #7

    Karin (Dienstag, 27 November 2018 10:27)

    Liebe Picci, ich bewundere Dich, dass Du so mutig und tapfer bist. Ich denke jeden Tag an Dich! Ich schicke Dir ganz viel
    Kraft. Ich umarme Dich.

  • #8

    Gertraude Simon (Dienstag, 27 November 2018 17:12)

    Liebe Patricia, ganz viele Grüße von Gertraude und Karl-Heinz aus Deiner alten Heimatstadt Mühlheim.
    Wir wünschen Dir weiterhin so viel Kraft und Humor.
    Liebe Grüße auch an Michael.

    Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • #9

    drsash (Dienstag, 27 November 2018 20:25)

    Pici, du machst das so toll und du schaffst das! Wir sind stolz auf dich!
    Eine große Umarmung im Herzen von uns allen; sonst würden dich die Kinder ja anstecken;-)

  • #10

    Manu/Ludger (Mittwoch, 28 November 2018 01:20)

    Du bist ein so toller Mensch und hast diese Hürde gemeistert. Du bist ein Kämpfer!! Wie du weisst sind wir ja in Yucatan und haben nicht so oft Internet. Denken jedoch immer an dich und du bist stark.

  • #11

    Werner u. Detlev (Mittwoch, 28 November 2018 11:40)

    Liebe Pitzi, unsere Gedanken und wünsche sind seit Montag sehr bei Dir. Haben soeben deine Blog gelesen, Du bist wirklich eine Superfrau so sachlich und Ofen damit umzugehen. Wir wüschen weiterhin das Du die Behandlung gut vertragen wirst. Detlev und ich senden Dir weiterhin viel Energie das alles gut wird. Liebe Grüße an Euch beiden Dein Ersatz Patenonkel Werner und Detlev

  • #12

    Dorina & Walter (Donnerstag, 29 November 2018 08:42)

    Liebe Patricia,
    Wir sind die ganze Zeit in Gedanken bei Euch!
    Ich habe dein Blog gelesen. Wie mutig und stark Du bist!
    Bleib eine Löwin und gewinne den Kampf!
    Wir wünschen euch viel Kraft und gute Gedanken.
    Fühle Dich von Walter und mir ganz lieb und fest gedrückt!

  • #13

    Tina Geisel (Donnerstag, 29 November 2018 17:45)

    Du bist so tapfer. Ich denke an dich. Bussi Tina

  • #14

    Unmi Könnel (Dienstag, 04 Dezember 2018 11:07)

    Liebe Patricia,ich finde es so bewundernswert,wie du deine Krankheit annimmst und so tapfer dagegen kämpfst �� Ich wünsche dir und natürlich auch Michael weiterhin viel Kraft für die kommende Zeit � ganz liebe Grüße von Unmi

  • #15

    Utili (Mittwoch, 05 Dezember 2018 16:03)

    Du nimmst auch alles mit du Arme.... aber du kämpfst und kämpfst .... du bist toll und bewundernswert! Ich denke jeden Tag an dich und schicke dir in Gedanken viel Kraft!

  • #16

    Karin (Mittwoch, 05 Dezember 2018 19:03)

    Liebe Picci, wie schön, dass es Dir wieder etwas besser geht! Mit dem Verzicht auf Süssigkeiten rennst Du bei mir offene Türen ein. Du warst bis jetzt so tapfer und stark. Mit Michael an Deiner Seite, der sich so liebevoll um Dich kümmert(ist ja auch mein Lieblingsneffe) schaffst Du alles.Kämpft beide weiter so! Ich schicke Euch wieder viel Kraft. Dir und Michael alles Liebe und Gute. Fühlt Euch umarmt.