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06.11.2019

Heute vor genau einem Jahr erhielt ich meine zweite Krebs-Diagnose!!! Ein Schock, der sich inzwischen in den Alltag integriert hat. 

Ich weiss noch genau wie ich, wie schon so viele Male zuvor, ins USZ fuhr. Ich wusste, dass man mir die Ergebnisse der Bronchoskopie mitteilen würde aber ich war fest davon überzeugt, dass es nichts schlimmes sein würde. Immerhin hatte man Michael nach der Brochoskopie gesagt, dass es nicht nach Krebs aussieht, Tuberkulose war inzwischen auch ausgeschlossen und die Ärztin wusste, dass ich eigentlich Michael bei dem Gespräch dabei haben wollte, er aber nicht konnte.

Dann, ohne viel Brimborium, die Diagnose. Erst wollte ich stark sein, mich zusammen reissen, nicht weinen. Aber das schaffte ich keine 3 Minuten....dann kullerten die Tränen. In mir stieg Panik, Angst und Wut auf. Die Ärztin wusste nicht Recht was zu sagen oder zu tun. Wie auch - ich hatte sie zum ersten oder zweiten Mal gesehen. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, wurde ich nach Hause "entlassen". Für den 07.11.18 war noch ein PET-CT und MRI des Schädels angesetzt. Aber auch in der Bahn überwältigten mich meine Gefühle und ich weinte den ganzen Weg nach Hause. 

Ich weiss noch wie ich Michael, Mama und Vanessa angerufen habe. Die Inhalte der Telefonate sind in einem schwarzen Loch verschwunden, so wie auch die 2 folgenden Tage. Ich weiss nur, dass ich mich damals zum ersten Mal so richtig alleine auf der Welt gefühlt habe. Ich war leer, wütend, traurig, ängstlich - es war das reinste Chaos. So viele Fragezeichen, so vieles zu klären!

Nach einem Jahr Achterbahnfahrt der Gefühle kann ich nur sagen: man wächst an seinen Herausforderungen. Sichtweisen verändern und Stärken und Schwächen zeigen sich. Ich versuche aus meinen Erlebnissen das positive mitzunehmen. Wer hätte gedacht, dass mir 17 Jahre später (mit 19 hatte ich bereits einen Kurzhaarschnitt) die kurzen Haare doch ganz gut stehen? Ich durfte tolle Menschen kennenlernen! Mein Kindheitstraum nach einen Hund erfüllt sich in weniger als 2 Wochen. Ich könnte noch vieles aufzählen aber letztendlich sind es meine persönlichen Erfahrungen und Einstellungen. Für Außenstehende ist vielleicht nicht alles nachvollziehbar, aber das ist in Ordnung. Nun möchte ich daran arbeiten, für meine veränderten Einstellungen einzustehen. Es ist mir durchaus bewusst, dass gesunde Menschen manche Entscheidungen nur bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen können, aber Hey, ich akzeptiere und respektiere euch auch so wie ihr gerade seid. Unsere Erfahrungen und Erinnerungen sind das, was uns zu dem macht, was wir gerade sind.....und morgen verändern uns die Erfahrungen von heute wieder ein wenig....

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Kommentare: 2
  • #1

    Cornelia Buchholtz-Blohm- MOMI (Freitag, 08 November 2019 14:15)

    es klingt ein wenig banal, aber es stimmt! Eine schwierige, traurige Situation, von der du annimmst, ihr nicht gewachsen zu sein, hat auch eine andere, bessere, positive Seite. Eine nie gesehene Tür tut sich auf und es begegnen dir Situationen, Erlebnisse und Menschen, die du unter anderen Umständen nicht registriert hättest. Sie werden zu einer Bereicherung, Erweiterung deines Lebens und verändern deinen Horizont. Menschen, Tiere treten in dein Leben und geben dir Kraft und Zuversicht. Die eigene Seele und den eigenen Körper zu lieben hat Priorität 1, denn nur, wenn du dich selbst liebst, kannst du anderen Menschen Zuneigung entgegen bringen. Und warte mal ab, wieviel Erlebnisse der guten und schönen Art du ab dem nächsten Wochenende haben wirst, wenn du mit der kleinen Hundedame Milka on tour bist. In Liebe Mama- Momi

  • #2

    Mellimaus (Montag, 11 November 2019 19:22)

    ...... und ich kann mich immer und immer nur wiederholen und sagen: Chapeau ! Deine positive Einstellung dem Leben , deinen Gefühlen , deinen Mitmenschen und deiner Krankheit gegenüber sind so aussergewöhnlich. Außergewöhnlich wunderbar ! Außergewöhnlich großartig !